Fussballblog

Uli Hoeneß hat eine bisher unbemerkte, gut verheimlichte Ader zur sanften, hintergründigen Ironie. Jedenfalls, Dos Santos und Karimi nach Wolfsburg ausleihen zu wollen, das hat was. Schlecht einkaufen und dann die Flops zur Schwächung des vermeintlichen nächsten FC Bayern ("2007 muss der VfL Champions League spielen") verticken und denen das auch noch als Stärkung zu verkaufen, das ist deutlich subtiler, als den anderen immer einfach die Guten wegzukaufen.

Demnächst kauft Hoeneß Beckham und verleiht ihn an den HSV.

Bayern kommt in eine machbare Gruppe und wird mit einer insgesamt nennen wir es mal - soliden Leistung Gruppenerster, ohne sonst irgendwie noch auffällig zu werden.

Werder macht 10 Punkte in einer Mördergruppe. 10 Punkte hätten in allen anderen Gruppen gereicht. Werder fliegt trotzdem raus.

Danke MSV! Einfach nur danke!

Am besten, wir liefern Punkte in Haching demnächst per Post ab. So viele Tore wie heute in den ersten 60 Minuten gegen uns hat Haching die ganze Saison nicht geschossen. Der Himmel weint, ich auch, und die Giganten von Giesing sind eben mal wieder zur Zwergengröße geschrumpft worden. So ist halt Sechzig. Masochismus ist Kuschelsex dagegen.

Wie stand es gestern so treffend in der SZ? Wenn die Fans vom FC Köln glauben sollten, ihr Verein sei verrückt, dann kennen sie die Löwen nicht.

Ich hatte sie alle auf der Rechnung in Sachen Überraschungsabsteiger: Wolfsburg, Leverkusen, Stuttgart - und ich habe ihnen allen Unrecht getan (was ich zumindest bei Stuttgart auch echt bedaure). Aber an den HSV, nein, an den hatte ich wirklich nicht gedacht. Aber letztendlich ist der HSV das Paradebeispiel, wie man mit falschen Managemententscheidungen die Aufbauarbeit von Jahren in Trümmer legen kann. Man muss es nicht aufzählen, es ist genug geschrieben worden über die falsche Transferpolitik, über den Verkauf einer kompletten Innenverteidigung, über Barbarez und über den Kauf von Söldnern, die mal hier, mal da spielen. Wenn man dann nicht mal mehr gegen Mainz gewinnt, wenn man in Bochum verliert, dann wird das existenziell. In der jetzigen Verfassung gebe ich keinen Pfifferling mehr auf die Jungs - Bundesliga 2, Hamburg ist dabei.

Sonst? Naja. Man müsste mal wieder von Klose und Diego und all den anderen schwärmen und man müsste sich freuen, dass endlich mal jemand Meister wird, der auch schönen Fußball spielt. Ich meine, den klinisch toten Bayern wärs nicht mal unter Zuhilfenahme von irgendwelchen Abgezocktheits-Faktoren zu wünschen. Zuhause gegen Hannover verloren, in Wolfsburg verloren, gegen Gladbach einen Punkt abgegeben - ich gebe auch auf Kollegen Magath nicht mehr allzu viel. Das sind die Phasen, in denen Hoeneß und Rummenigge gerne mal zum Privatbesuch im Haus des Trainers auftauchen...

Schauderhaft, was für ein Wochenende: Erst ist Delegiertenversammlung, was bei uns schon mal daran scheitern kann, dass die Einladungen nicht rechtzeitig verschickt werden. Wär also nicht so erstaunlich, wenn wir danach keinen Präsidenten mehr haben, weil der eine zurücktritt und der andere gar nicht lange genug Mitglied ist, um überhaupt Präsident werden zu können.

Und dann gehts morgen auch noch nach Unterhaching. Traditionsgemäß gewinnen wir da nie.

Mainz bleibt dann drin, wenn die Mannschaft jetzt noch 19mal hintereinander nullnull spielt. Geht auch nicht anders: Dass Mainz in dieser Saison nochmal ein Tor schießt, steht nicht zu erwarten.

Und wenn uns jetzt dann auch noch die Rumänen in der 5-Jahres-Wertung der Uefa überholen, dann ist das natürlich auch SEINE Schuld. Das öffentliche Interesse an SEINEM Rauswurf wächst.

Immerhin, ein ehemaliger Löwe. Insofern: Flagge auf Halbmast. Allerdings: Die „Süddeutsche Zeitung“ bescheinigte ihm „die Beliebtheit eines Großwildjägers im Tierschutzgebiet“. Und da ist was Wahres dran.

Servus,Max.

...diese Saison steigen drei Manschaften ab, die alle drei sich weigerten, ihren Trainer zu feuern - würde das der ewigen Debatte um das zu schnelle Rausschmeißen von Trainern nicht mal ne hübsche, neue Dimension geben?

...stieg herab auf den Berg Junkersdorf, wanderte nach Müngersdorf und verkündete den minderbemittelten Eingeborenen sein drittes Gebot:

"3. Die Zeit der One-Man-Show ist vorbei. Jedes Unternehmen hat nur Erfolg im Teamwork. Ich stehe nicht auf dem Feldherren-Hügel."

Weswegen der bescheidene Herr Daum diese Gebote auch erst mal zum quasireligiösen Verlautbarungsblatt Bild getragen hat und die Gebote dort publizieren ließ, desweiteren ein paar PK´s im Krankenhaus abhielt und zum ersten Training 9000 Leute ins Stadion bat und sich vor ihnen verneigte. Der Teamplayer, der bescheidene.

Ihr wisst ja, was Obelix dazu sagen würde.