Samstag, 25. Februar 2006

Die Lage der Liga (VII)

Wäre das eine Geschichte aus irgendnem Fortsetzungsroman einer billigen niederbayerischen Regionalzeitung, würde man den Kopf schütteln angesichts dieses Plots: Da gibts also eine Fußballmannschaft, ein rechter Sauhaufen, quasi untrainierbar, mit einer albernen Abwehr, einem de facto nicht vorhandenem Angriff und einem mediokren Mittelfeld. Und da gibt es einen Trainer, der 47 Jahre lang der ewige Co war und der einen Beweis seines eigenständigen Könnens noch nie erbracht hat. Diese an ein übles Experiment aus dem Physik-Baukasten eines Primaners erinnernde Konstrukt wird auf die Liga losgelassen und macht dem Ruf der Region und des traditionsreichen Vereins ziemlich Schande. Alles lacht und die ersten Trainer in der Liga denken ernsthaft darüber nach, bei den Spielen gegen diesen Verein die erste Elf zu schonen und evtl. auch mal die A-Jugend zum Einsatz zu bringen. Doch dann...

...dann kommt der Pfälzer Bub von der Wanderschaft auf der Fremde zurück, wo man ihm zuletzt übel mitgespielt und mit einem Tritt vor die Tür gesetzt hat. Der Bub kommt zurück, ist entsetzt, wie es in der geliebten Heimat jetzt aussieht und beschließt: Das muss anders werden. Ganz anders...

Drei Monate später: Die Jungs aus dem einstigen Sauhaufen sind eine verschworene Truppe. Aus Liebe zur Heimat kämpfen sie bis zur Erschöpfung, ackern bis zur Verzweiflung, immer angetrieben von dem Pfälzer Bub. Gewinnen ein Spiel nach dem anderen, egal ob bei den haushoch überlegenen Fischköpfen oder den fröhlichen Karnevalisten aus der Nachbarschaft. Den anderen aus dem Umfeld, sogar hartgesottenen Schweizern, stehen Tränen der Rührung in den Augen. Und die Geier, die angeführt von Tullius Destrictivus Baslerius händereibend darauf gewartet haben, dass ihnen noch ein schönes Stück Aas in die Klauen fällt, müssen abziehen - unter dem Gejohle der gesamten Region, in der sich jetzt wieder wildfremde Menschen in die Arme fallen und in der überall in der Stadt ein Klang von Beethovens Neunter in der Luft liegt...

Aaahhh, ist das eine Scheiß-Geschichte.

Aber so was lieben sie, dahinten in ihrer westlichen Südpfalz am Betze.

(cj)

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